Halbmarathon Ingolstadt, Nachlese, Berichte, Bilder, Ergebnisse

Erfolgreicher Re-Start in Ingolstadt

(aus der Neuburger Rundschau)

Der 61-jährige Neuburger Anton Lautner berichtet aus der Sicht eines Teilnehmers über den Ingolstädter Halbmarathon. Seine Eindrücke von einer geänderten Laufstrecke mit mehr Cityanteil .

Von Anton Lautner

Nach zwei Jahren, in denen die Pandemie nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch im Privaten vieles nicht zugelassen hat und vieles auch verschoben oder abgesagt werden musste, ist für viele Laufenthusiasten der Halbmarathon ein Re-Start. Zwei Rennen des Sport-IN Laufcup, darunter unser Frühjahrslauf, gaben schon ein erstes Zeichen: Der Nachwuchs glänzt mit Teilnehmerzahlen wir eh und je und im Erwachsenenbereich, gerade bei den Älteren, dominiert noch Vorsicht und Zurückhaltung, um bei großen Laufevents teilzunehmen. So auch beim Halbmarathon Ingolstadt. Die Zahl der Startenden geht auf gut 1200 Personen zurück, aber ein Anfang ist gemacht, so Ralf Schmiedeke, der die Gesamtleitung des sportlichen Events von Roland Muck, Inhaber von Sport-IN, übernommen hat.

Für mich ist der Halbmarathon in der Schanz mein wichtigstes Rennen: Viele Freunde und Bekannte auf der Strecke und als Zuschauer oder Motivator neben der Strecke. Ich treffe Kollegen aus der Stadtverwaltung Ingolstadt und als Besonderheit feiert man die 60jährige Städtepartnerschaft mit dem schottischen Kirkcaldy, wo ich 2019 mit weiteren Läufern zum dortigen Halbmarathon eingeladen wurde. Schließlich konnte ich von den 21 Ausgaben beim Halbmarathon immerhin 20 mitrennen. Da kommt keine Langeweile auf.

Rentiert hat sich auch der Umzug von der Saturn Arena in das Stadttheater. Hier werden die Startnummern ausgegeben, es kann nachgemeldet werden und die Kleidung kann während des Wettkampfes deponiert werden.

Fototermin vor dem Start

30 Minuten vor dem Start steht ein wichtiger Termin an. Zweite Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll zusammen mit Sportamtsleiter Martin Diepold und dem Betreuer der Städtepartnerschaft auf schottischer Seite, Robert Main zusammen mit sechs schottischen Lauffreunden kommen zum Fototreff vor dem Alten Rathaus. Dazu habe ich meine Teilnehmer vom TSV Neuburg auch eingeladen.

Die kurze Zeit bis zum Start um 17.00 Uhr nutze ich mit einem kleinen Aufwärmprogramm. Meinen Platz im Startfeld auf der Konrad-Adenauer-Brücke nehme ich rechtzeitig ein, um noch in den letzten Minuten einigen Informationen des Moderatorenteams Roland Balzer und Peter Maisenbacher zu lauschen. Dann fährt die Musik hoch, die letzten Sekunden werden heruntergezählt und der Startschuss von der Zweiten Bürgermeisterin Deneke-Stoll schickt uns auf die 21,1 Kilometer lange Reise durch und um Ingolstadt. Wer ein gleichmäßiges Tempo einschlagen will, kann sich den Pacemakern von 1.30, 1.45 oder 2.00 Stunden anschließen.

Einführungsrunde

Zu Beginn geht es in die Altstadt. Durch die Donaustraße erreichen wir den Rathausplatz, wo ich rechts das Alte Rathaus sehe. Viele Zuschauer haben sich hier versammelt. An der Ecke moderiert ERC Ingolstadt-Kultmoderator Hans Fischer. Die Gruppe um den 1,5 Stundenläufer zieht langsam vorbei, ich muss das Tempo leicht reduzieren. Nur unmerklich geht es leicht bergan die Harderstraße hinaus. Hier bereits die erste Änderung: Wir laufen nicht zurück, sondern drehen eine Schleife über die Schanz und das Kreuztor, um nach der Fußgängerzone wieder rechts abzubiegen und Richtung Donau zu laufen. Der dritte Kilometer ist am Südlichen Brückenkopf geschafft. Ich habe meine Laufapp gestellt und lasse mir meine Zwischenzeiten einsagen. So habe ich eine zusätzliche Kontrolle über mein Tempo, das jetzt noch ein wenig zu hoch ist. Mein Zeitziel für heute ist, nach Möglichkeit unter 1.45 Stunden zu bleiben. Die 1.37 Stunden vom Halbmarathon in Palma werde ich nicht unterbieten, dafür ist die Strecke auf Mallorca sehr eben und schnell zu belaufen. Hier in Ingolstadt musste man immer etwas Zeit zugeben, denn die kleinen Anstiege auf den Donaubrücken sowie die vielen Kurven und der teilweise Schotterbelag fordern doch ein wenig Zeit.

Westschleife

Der Kurs verläuft nun Richtung Haunwöhr über Park- und Luitpoldstraße in Richtung Wasserwerk Buschletten auf dem Donaudamm. Zwei Mal steigt mir ein Verfolger von hinten auf die Hacken, ich bin genervt, weil der Hintere eigentlich aufpassen und Abstand halten müsste. Das Rennen steht ja noch am Anfang und es gibt genug Möglichkeiten, seinen Vordermann gefahrlos zu überholen. Wende, wir laufen auf dem Baggerweg zurück und biegen bei Kilometer sieben Richtung Staustufe nach links ab.

Wir wechseln auf die Donaunordseite, wo wir nun zum ersten Mal komplett um den Baggersee im Uhrzeigersinn laufen werden. Meine Kilometerzeiten nehmen leicht zu, denn der Splittbelag fordert einen Zuschlag. Ein größeres Stimmungsnest durchlaufe ich etwa bei Kilometer 10,5, wo sich die 2er-Teams wechseln. Auch die Schüler- und Firmen-Teams bringen frische Kräfte in das Rennen. Gerade beim Nachwuchs kann man Talente erkennen und solche, die noch Potential im Ausdauerbereich haben. Mein Tempo ist ein wenig gesunken, bin aber noch optimistisch für mein Ziel eingestellt.

Kilometer 13, am Seehaus verlassen wir den Baggersee, auf dem kurzen Asphaltstück des Mitterschüttweg kann ich mein Tempo wieder steigern. Es geht auf dem Donaudamm Richtung Altstadt, die Westschleife endet bei Kilometer 14,5 an der Westlichen Ringstraße.

Cityflair

Künettegraben, an den Verpflegungsstellen (alle drei bis vier Kilometer) können wir uns mit Wasser, Iso-Getränken und Bananen versorgen. Wellig rennen wir hin zur Donau bei der Schloßlände. Viele Zuschauer sind vom Startbereich heruntergekommen oder hocken auf der Mauer, wo sie einen guten Überblick auf das „laufende Volk“ haben. Ich muss mittlerweile kämpfen, besonders auf dem Anstieg zum Donausteg hoch, dessen Schwingungen mich beim Zugang zum Klenzepark kurzzeitig aus dem Rhythmus bringen. Nach dem Polizeimuseum wenden wir an der Bahnbrücke und laufen am Uferweg und der Donaulände zurück zur Adenauerbrücke.

Noch vier Kilometer, kann ich mein Tempo halten? Wenige Läufer können nicht mehr, sind deutlich eingebrochen oder müssen Gehpausen einlegen. Andere versuchen, mit Spurteinlagen voranzukommen.

Das Zuschauerinteresse hat zugenommen, denn jetzt kann man die Läufer im Bereich zwischen Rathausplatz und Kreuztor innerhalb weniger Minuten zweimal sehen. Vorteil auch für uns, so sehe ich Freunde um den 1,5 Stunden-Zeitläufer auf ihrem Endspurt zum Ziel auf dem Theatervorplatz. Ich muss mich dagegen erneut die Moritzstraße hochkämpfen. Noch drei Kilometer.

Die Theresienstraße mit ihrem Kopfsteinpflaster und den Betonplatten fordern Tribut, nicht nur bei mir. Kurzzeitig kann ich es noch auf der Jahnstraße rollen lassen, dann führt uns der Kurs zum Künettegraben. Dort sehe ich einige Läufer vom Donaudamm kommend. Entlang der Schutter erreiche ich die Friedhofstraße, wo an der Jugendherberge der letzte Kilometer angekündigt wird.

Zum letzten Mal führt uns der Weg durch die Theresienstraße. TSV-Trainer Siggi Stachel steht mit seiner Petra am Rand und motiviert mich für das letzte Wegstück. Auch dass Mitläufer auf der anderen Seite mir noch entgegenlaufen (und so noch zwei Kilometer hinter mir liegen). Ich versuche auf der Donaustraße hinunter zu beschleunigen und biege dann in die Schutterstraße ab. Moderator Roland Balzer treibt noch einige Läufer zu einer Zeit von unter 1.40 Stunden an. Bei mir gelingt das um einige Sekunden nicht mehr, bin aber trotzdem hochzufrieden.

Fazit: Ein gelungener und erfolgreicher Re-Start des Halbmarathons. Anerkennenswert sind die zahlreichen Helfer, die an vieles denkende Organisation sowie das neue Zielgelände am und im Stadttheater. Ich bin mir sicher, dass in wenigen Jahren sich wieder deutlich höhere Teilnehmerfelder durch Ingolstadt laufen werden.

Gesamtsieger:

Männer:

1. Tom Hug, SV Bayreuth, 1.09.22; 2. Matthias Ewender, Positiv Fitness, 1.10.42; 3. Guillaume Darquenne, Trekks Belgium, 1.11.36.

Frauen:

1. Magdalena Reichhold, TSV Wolnzach, 1.23.24; 2. Kristin Liepold, TV 1848 Erlangen, 1.23.24; 3. Maria Paulig, 8070runners, 1.24.48.

Ergebnisse aus Neuburger Sicht:

Männer MHK: 31. Martin Winter 1.32.03; 64. Sebastian Wildmoser 1.48.45; 84. Raphael Weiss 1.58.08; M30: 30. Patrick Eichel 1.34.22; 98. Dominik Gerstner 1.59.09; 113. Johann Bratzel 2.07.00; M35: 127. Steven Volpe 2.07.01; M40: 8. Kai Golowko 1.28.44; 120. Stefan Bredlau 2.20.21; M45: 3. Jürgen Adler 1.24.23; M50: 8. Hans-Jürgen Freilinger 1.32.00; 47. Markus Lettenbauer 1.48.08; 84. Martin Müller 2.07.01; M60: 6. Anton Lautner 1.40.02; 25. Anton Henger 1.58.21; 28. Arne Zühl 2.01.00.

Frauen WJ U23: 4. Carolin Schloderer 1.50.15; WHK: 76. Lisa Gallersdörfer 2.14.26; W35: 14. Sabrina Appel 1.59.48; 21. Verena Gutsche 2.04.46 , W40: 4. Olga Reimer 1.42.08; W45: 24. Marianne Lautner 2.10.57; W50: 9. Andrea Freilinger 1.46.18; 25. Henriette Appel 2.46.54; W55: 3. Petra Mayr 1.44.02.

 

Alle Ergebnisse mit Urkundenausdruck:

21. Halbmarathon Ingolstadt – Anmeldungs-Service – Ingolstädter Halbmarathon GbR (abavent.de)

Bericht im Donaukurier (Norbert Roth): Ingolstädter Halbmarathon: Reichhold: ‘Die tolle Stimmung hat einen ins Ziel getragen’ – Gleich bei ihrem Start in Ingolstadt ist die Wolnzacherin Magdalena Reichhold die schnellste Frau (donaukurier.de)

Alle Ergebnisse: Ingolstädter Halbmarathon: Überraschungsgast läuft Favoriten davon – Bayreuther Hug meldet sich zwei Stunden vor dem Start an und gewinnt – Ewender zum dritten Mal Zweiter (donaukurier.de)

Bildergalerie bei KBUMM.de (Jürgen Meyer, Marek Kowalski): Halbmarathon Ingolstadt (kbumm.de)

Bilder von Anton Lautner